„Wollen wir den Krapfen oder den Donut?“ - Zahlreiche Gäste in Öhringen beim Vortrag zur Innenstadtentwicklung von Freyungs Bürgermeister Dr. Olaf Hei - Stadt Freyung

„Wollen wir den Krapfen oder den Donut?“ - Zahlreiche Gäste in Öhringen beim Vortrag zur Innenstadtentwicklung von Freyungs Bürgermeister Dr. Olaf Hei

Der Öhringer Gestaltungsbeirat hatte am 18. Oktober Freyungs Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich zum Vortrag über Innenstadtentwicklung in das Rathaus geladen. „Ich freue mich aus erster Hand zu hören, wie mit scharf abgerissenen Zielen, klarer Fokussierung, einer gesunden Selbsteinschätzung und gemeinsamer Anstrengung, städtische Vorzüge glänzend entwickelt werden können. Im Gegenzug bin ich sicher, der Bayerische Landesgartenschau 2023 in der Stadt Freyung Anregungen aus Öhringen mitgeben zu können“, sagte Oberbürgermeister Thilo Michler bei der Begrüßung.

 

Seit mehr als einem Jahrzehnt verfolgt die Kreisstadt Freyung im Bayerischen Wald konsequent das Ziel der Innenentwicklung. Dabei wird auf bauliche Qualität und zusätzliche Nutzungen in der Innenstadt ein besonderes Augenmerk gelegt. In seinem Vortrag mit dem Titel „Neue Wege in der Stadtentwicklung im ländlichen Raum“ schilderte Dr. Olaf Heinrich die Strategie, die zu einer deutlichen Aufwertung des Ortszentrums und zu einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung geführt hat. „Innenentwicklung ist eine finanzielle Notwendigkeit. Immer die Kosten im Blick mussten wir uns fragen: Wollen wir den Krapfen erhalten oder den amerikanischen Donut erschaffen?“ 

 

Lebensqualität durch Nähe 

Freyung mit seinen rund 7250 Einwohnern spürte vor einem Jahrzehnt die Gefahren des Funktionsverlustes der Innenstadt. Bedingt durch einen Rückgang des Einzelhandels, u.a. durch den Internethandel, sowie die Stagnation der Bevölkerungszahl, befürchtete man einen Image-, Wert- und Synergienverlust. Freyungs Lösung lag in der kontinuierlichen Arbeit zur Schaffung eines attraktiven Stadtzentrums, das von Leben, einer hohen Aufenthaltsqualität, Investitionen in Einzelhandel und Gastronomie, einer zentralen medizinischen Versorgung, Dienstleistungen, Verkehrsentlastung sowie Kultur und Wohnen getragen ist. Dafür wurde der Stadtplatz als Visitenkarte der Stadt baulich durch eine behutsame Sanierung der historischen Gebäude aufgewertet und mit Kaufhaus, Kino, Gasthaus und öffentlicher Tiefgarage mit 138 öffentlichen Stellplätzen versehen. Grünflächen wie der Auenpark Freyung wurden erschlossen. Auf der nur 100 Meter vom Stadtzentrum entfernten Brache neben dem TechnologieCampus unterstützte die Stadt mit der Ansiedlung eines eines Altersheims zentrumsnahe Arbeitsplätze. 

 

Alle ziehen an einem Strang

Gemeinsame Ziele und ein klarer Kurs seien besonders wichtig, so Heinrich. In Freyungs Stadtrat herrscht deshalb Einigkeit: kein Einzelhandel mehr außerhalb des Zentrums, eine Gestaltungssatzung sei beschlossen worden, Fassaden- und Geschäftsflächenprogramm erfreuten sich einer dauerhaften Nachfrage. Der Grundsatzbeschluss, kein innenstadtrelevantes Sortiment mehr außerhalb des Zentrums zu haben, werde bereits in der dritten Wahlperiode parteiübergreifend verfolgt. Diese Verlässlichkeit ermöglicht Investitionen. Damit konnten lokale Wirtschaftskreisläufe gestärkt und regionale Investitionen, wie das StadtplatzCenter und die Genossenschaft Lang Bräu Freyung  initiiert werden.

 

Lokale Identität 

„Begeisterung versetzt Berge. Sichtbar. Dauerhaft. Die kulturelle Identifikation mit der Stadt, Selbstmanagement und eine aktive Bürgerschaft schärfen das Bewusstsein und schaffen gemeinsame Werte. Lokale Identität ist eine wichtige Voraussetzung für Investitionen. Beide dienen der kommunalen Profilierung als aktive Stadt“, erklärt Heinrich. Ein zentraler Ort der kulturellen Begegnung wurde ab 2019 die einzigartige Volksmusikakademie in Bayern. Sie bietet mit vielseitigen Räumlichkeiten und 48 Betten ideale Bedingungen für Sänger, Tänzer und Musikanten mitten im Zentrum der Stadt und profitiert von der Vernetzung mit umliegender Gastronomie und Hotellerie. 

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